2.Pädagogische Vorüberlegungen


In der Gesamtkonferenz der Grundschule Tangerhütte vom 08. Mai 2008

wurde das vorliegende pädagogische Konzept beschlossen, das auf Schulprogrammarbeit, Elternmitwirkung und einer ständigen Auseinandersetzung mit den wesentlichen Inhalten der Bildungs- und Erziehungsarbeit basiert und Evaluation und Entwicklung einschließt. In den Folgejahren erfolgte eine Fortschreibung und Aktualisierung.

 

Die in den Punkten 2.1 bis 2.6 erläuterten Grundlagen erscheinen uns für unsere tägliche Arbeit mit Kindern von großer Bedeutung, die im Punkt 2.3 beschriebene Sicht auf das Schulkind, festgehalten im Lehrplan einer Gemeinde unserer europäischen Nachbarn, bewerten wir als beispielhaft.

 

Die Erkundung und das Erleben von NATUR, verbunden mit der Sensibilisierung der Kinder für die Gesunderhaltung des Körpers, aber auch für den Schutz der Natur und Gesellschaft durch bewusstes Wahrnehmen, nimmt weiterhin einen wesentlichen Platz im Schulleben ein und bedarf auch der Schaffung der äußeren Bedingungen, die die inhaltliche Arbeit unterstützen.

 

 

2.1. Grundlegende Lehrplanforderung           -       Grundsatzband und Leitideen

 

Wie im Vorwort des Grundsatzbandes beschrieben, soll die Grundschule die Persönlichkeitsentwicklung der Kinder fördern und eine solide Grundlage für das weiterführende Lernen schaffen.

 

„Die im Fachunterricht erworbenen Kompetenzen sollen lebensweltbezogen und in vielfältigen Zusammenhängen angewandt werden.“  Dabei liegen im fächerverbindenden und -übergreifenden Arbeiten besondere Potenzen.

 

 

Weiterhin werden im Grundsatzband „Leitideen“ formuliert, auf deren Grundlage die Grundschule sowie die in ihr unterrichteten Fächer alle Schülerinnen und Schüler bilden und erziehen soll.

Folgende ausgewählte Leitideen erscheinen im Hinblick auf die Umsetzung unseres Schulprogramms/ pädagogischen Konzeptes als besonders wichtig:

 

Leitidee: Verantwortungsbewusstsein in der Gesellschaft und im Umgang mit der Natur

 

„Indem ihre unmittelbare Umgebung zum Lernort wird und sie Schönes und Wertvolles darin sinnlich erleben, entwickeln sie Wertschätzung für die Natur sowie

 

für die Errungenschaften der Zivilisation und Kultur. Durch Einblicke in Zusammen-hänge zwischen Natur und Gesellschaft wächst die Sensibilität für Probleme und Gefährdungen in ihrer Umwelt und somit die Bereitschaft, diese zu schützen.“

 

Leitidee: Grundschule als Lernort, Lebens- und Erfahrungsraum

 

„Die Grundschule soll ein Lernort sein, der Geborgenheit und Lebensfreude ver-mittelt.“  Eine wichtige Voraussetzung dabei stellt eine Atmosphäre der Aner-kennung und des Vertrauens dar. Grundschule soll eine Schule  „des entdeckenden Lernens und handelnden Begreifens …“ sein.

 

Leitidee: Aktives und individualisiertes Lernen    und     Leitidee: Kumulatives Lernen

 

Lernprozesse sollen „alle Sinne ansprechen, die Aufgeschlossenheit und die kindliche Neugier fördern, Ideenreichtum entwickeln und Gelegenheit bieten, selbst Erfahrungen zu sammeln.“ „ Das kumulative Lernen vollzieht sich innerhalb eines jeden Faches,… sowie in fächerverbindenden Unterrichtsphasen bis zum fächerübergreifenden Unterricht zu komplexen Themen.“

 

 

2.2.  Das Frankfurter Grundschulmanifest 1989

 

       Thema „Kinder heute- Herausforderung für die Schule“

 

Da Kinder heute „anders sind als früher“, ergeben sich für die schulische Arbeit Konsequenzen.                         

        Kinder heute:

  •   „… finden in ihrer Umgebung zu wenig freie Räume zum Spielen, Herumstreifen, Entdecken und Erkunden.“
  •  „… leben in einer durch technische Medien bestimmten Welt. Sie sehen pro Tag durchschnittlich 80 Minuten fern, verbringen ihre Zeit mit Ton-Kassetten, Video- und Computerspielen. Sie leben einen Großteil ihres Lebens als –Leben aus zweiter Hand- .“
  •  „… konsumieren Unterhaltungs-, Spiel- und Lernangebote und werden in einem früher nie gekannten Ausmaß an das Verlangen nach stets neuen materiellen Gütern gewöhnt.“

 

         Grundschule heute muss zum Beispiel:

  •  „… mehr Gelegenheiten zu selbst verantwortetem Lernen und zur Mitgestaltung des Unterrichts geben.“
  •  „ … auf die größeren Unterschiedlichkeiten der Kinder durch eine verstärkte Individualisierung und Differenzierung der Methoden, Lernhilfen und Lernziele antworten. Sie hat mitunter Leistungsunterschiede bis zu vier Jahren in einer Jahrgangsstufe zu berücksichtigen.“
  •  „… Stätte sozialer Begegnung und gemeinsamer Grunderfahrungen sein.“
  •  „… ihre Bemühungen verstärken, die Entwicklung der Sinnesempfindungen und die Eigentätigkeit der Kinder in einem erfahrungsoffenen Unterricht zu fördern …“
  •  „… zusammen mit den Kindern deren Umfeld… als bedeutsame Lernwelt entdecken.“

 

2.3. „Die Fragen der Kinder ernst nehmen“


Die unter 1.3 genannte Forderung, Fragen der Kinder ernst zu nehmen, ist nicht nur in diesem Sinne notwendig, sondern beinhaltet auch die Notwendigkeit, Fragen aufzuwerfen; Kinder zum Fragen zu bewegen sowie eine anregende Lernumgebung zu schaffen.

 

Die an unserer Schule durchaus vorhandenen Ressourcen zur Förderung der kindlichen Neugier zu entdecken, zu nutzen und den Umgang mit diesen Ressourcen weiter zu verbessern, ist ein wesentliches Ziel in unserer pädagogischen Arbeit.

Dabei ist uns bewusst, dass die gemeinsame Freude am Entdecken eine hervor-ragende Grundlage für die Lernmotivation unserer Schüler ist und sowohl Kindern als auch Erwachsenen die Möglichkeit bietet, zu staunen, zu wundern, sich freuen zu können.

 

 

2.4. „Über das Fach hinaus denken“ … PM 48 (2006|8)

             www.aulis.de/ Astrid Beckmann und Ines Fröhlich

 

„Die Bewältigung unseres Alltags erfordert in der Regel ein Denken, das sich nicht nur auf ein einziges Fach bezieht, sondern fächerübergreifend ist. Auch in der Wissenschaft hat fächerübergreifendes Denken und der wechselseitige Austausch zwischen unterschiedlichen Disziplinen schon oft zu entscheidenden Fortschritten

geführt. Es ist daher nahe liegend, fächerübergreifenden Unterricht auch in der Schule zu fordern.“

 

So wurden im Rahmen des Gesamtkonzeptes des neuen Lehrplanes für die Grundschule fächerübergreifende Themenkomplexe konzipiert, die sich an den Grundaussagen der Leitideen orientieren und in unserer Arbeit mit den Kindern einen zentralen Platz einnehmen.

 

Ein Beispiel ist der Themenkomplex: Mit allen Sinnen Umwelt und Natur erleben.

Dazu sind exemplarisch die Themen: Naturphänomene, Pflanzen und Tiere in verschiedenen Lebensräumen, Veränderungen in der Natur und Umwelt und Gesundheit genannt. Zu den speziellen Aspekten der Lernkompetenz gehört, dass im Kontext dieses Komplexes insbesondere altersgemäße Vorgehensweisen zur entdeckenden Betrachtung der Umwelt, elementare Arbeitstechniken und Lernstrategien sowie altersspezifische Präsentationsmöglichkeiten (z. B. gestalterische, musische und sprachliche Aktivitäten) angewendet werden sollen.

 

 

2.5. Offene Unterrichtsformen

 

Im Rahmen festgesetzter Phasen des Unterrichts haben die Schüler Gelegenheit zur selbstständigen Arbeit:

  •  nach eigener Wahl
  •  im eigenen Rhythmus
  •  in frei gewählten Sozialformen.

Dazu sind Arbeitsmittel vorhanden oder werden von den Schülern selbst bereitgestellt, mit denen sie allein, zu zweit oder in der Gruppe lernen und üben und die ihr Interesse wecken.

 

Voraussetzungen für eine erfolgreiche Öffnung des Unterrichts sind:

  • eine anregende, gut ausgestattete Lernumgebung
  •  klar strukturierte Lernangebote
  •  variable Lernzeiten
  •  systematische Entwicklung von Arbeitstechniken
  •  kontinuierliche Beobachtung des Lernfortschritts und
  •  eine permanente kritische Reflexion der Arbeitsprozesse.

 

Organisationsformen offenen Unterrichts sind unter anderem

  •  Wochenplanunterricht
  •  Stationenlernen
  •  Arbeit mit schriftlichen Arbeitsaufträgen
  •  Werkstattunterricht
  •  Projektunterricht

 

In der Praxis finden sich häufig auch Mischformen, die durch persönliche Ideen und Vorstellungen der jeweiligen Lehrkraft oder auch der Schüler ergänzt und erweitert

werden. So gibt es zum Beispiel auch Wochenplanunterricht, den Schüler und Lehrkraft gemeinsam entwickeln, es gibt Werkstattunterricht, bei dem Schüler eigene Arbeitsvorhaben einbringen können oder Stationenlernen, bei dem Experten eingesetzt werden. Hier wie dort lernen die Schüler, sich intensiv mit einem Thema auseinanderzusetzen, eigene Interessen zu entdecken und ihre Arbeit selbst zu organisieren. 

 

(Quelle: Bartnitzky, H. u.a.: Die Fundgrube für die Freie Arbeit, 1. Aufl. Berlin 1998, S. 24 ff.)

 

 

 


 




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